16.10.2017

Die neue Generation der Digitizer – Technologie und Anwendung

Tablets lassen sich nicht nur mit dem Finger bedienen, sondern auch mit einem speziellen Stift. Diese sogenannten Digitizer kommen neben Business-Anwendungen auch bei Studenten in der Uni oder für das Notizenmachen auf der Arbeit zum Einsatz. Dieser Artikel zeigt, wie solch ein Stift funktioniert, welche Geräte mit einem Digitizer ausgestattet sind und wofür er sich alles nutzen lässt.

Erstes Tablet mit Pen stammt von Samsung 

Samsung trat 2011 mit dem ersten Galaxy Note die Welle der Stift-basierten Tablets los. Doch trotz des großen Erfolgs der Note-Modelle konnten sich andere Tablets mit Stiftbedienung nicht richtig durchsetzen. Grund dafür könnte fehlende Software für professionelle Anwender sein.

 

Mittlerweile hat sich das geändert. Mit den Tablets, die mit dem Betriebssystem Windows 8/10 ausgestattet sind, stehen zahlreiche Anwendungen für professionelles Arbeiten bereit. Mittlerweile gibt es entsprechende Apps sogar für Android-Geräte. Mit den Apps lassen sich beispielsweise Vektorgrafiken, Zeichnungen oder detaillierte 3D-Modelle auf dem Tablet erstellen.

 

Man muss aber kein Grafiker oder Architekt sein, um den Digitizer sinnvoll nutzen zu können. Mit den Stiften lassen sich auch einfach Notizen oder schnelle Scribbles in der Uni oder auf der Arbeit anfertigen.

 

Die neuen Digitizer versprechen authentischeres Schreiben und Skizzieren

Im Vergleich zu den ersten Stiften mit einfacher Gummispitze sind die neuen Digitizer mit zum Beispiel Spitzen aus Filz druckempfindlicher und deutlich sensibler. Damit Tablets die Stift-basierte Eingabe auch erkennen, werden die Displays mit einer speziellen Schicht ausgestattet. Dadurch sind die Geräte deutlich teurer als einfache Tablets.

 

Vorreiter bei der neuen Stift-Generation ist Microsoft. Dank der speziellen Stifte können Nutzer auf dem Tablet wie auf Papier malen, skizzieren und schreiben.

 

Das kann ein Digitizer alles

Die elektronischen Stifte bieten nicht nur mehr Bedienkomfort, sondern steigern auch die persönliche Produktivität. Die mittlerweile ausgereifte Handschrifterkennung lässt auch Anfänger  fließend und schnell Texte verfassen. Denn ohne Finger im Weg lassen sich Buchstaben und Symbole direkter und schneller antippen. Zudem können auch über Gesten direkt Operationen ausgelöst werden. Somit erspart man sich den umständlichen Weg über die Menüs.

 

Tablets mit Digitizer eigenen sich daher vor allem gut zum Zeichen und Verfassen von Notizen und kurzen Texten. Aber auch Kalender und To-Do-Listen sowie graphische Editoren sind beliebte Stift-Anwendungen für den persönlichen Einsatz.

 

Im Business-Bereich werden die Stifte überall dort eingesetzt, wo Daten mobil erfasst werden – also in der Einzelfertigung, im Gesundheitswesen, in der Pharmaindustrie, in der Logistikbranche, sogar in Forschung und Lehre. Dort trägt der Einsatz von Digitizern zur Verschlankung sowie Beschleunigung und Reduktion der Kosten bei.

 

Das muss ein guter Pen mitbringen 

Im Vergleich zu einem herkömmlichen Eingabestift  ist ein Digitizer präziser und mit einer druckempfindlichen Spitze ausgestattet. Das lässt das Schreib- und Zeichengefühl deutlich angenehmer wirken und erlaubt ein professionelleres Arbeiten mit den Geräten. Für Künstler und Grafiker spielen die Druckstufen natürlich eine größere Rolle als für Nutzer, die damit nur einfache Notizen anfertigen. Wer grafische Arbeiten mit einem Tablet verrichten will, sollte sich ein Gerät mit mindestens 1024 Druckstufen besorgen.

 

Zudem sollte man zuvor den sogenannten Parallax-Effekt testen. Damit ist der Abstand zwischen dem Zeichenpunkt auf dem Display und dem reelen Punkt, der mit dem Stift angewählt wird, gemeint. In der Regel sind das nur wenige Millimeter. Aber für den Nutzer kann sich das schnell anfühlen, als ob der Stift nie auf dem Display aufliegt. Bei den teuren Tablets mit Digitizer ist das Schreibgefühl aber in der Regel ziemlich natürlich und angenehm.

 

Zudem sollte man vor dem Kauf – wenn möglich – ein paar lange Linien langsam über das Display ziehen. Auch langsam ausgeführte Kreise sollten gezeichnet werden. Der Grund: Damit kann man die Stiftpräzision testen. Werden die Striche und Kreise kräuselig, kann das sowohl an der Hardware als auch an der Software liegen. In diesem Fall sollte man sich ein anderes Modell aussuchen.

 

Tablets mit Digitizer bei Windows 8/10

Tablets mit dem Microsoft-Betriebssystem Windows sind vor allem für Business-Anwender, Grafiker und Zeichner gedacht. Die Geräte zeichnen sich durch eine genaue und flüssig funktionierende Stifteingabe aus.

 

Neben den Modellen von Microsofts Surface Pro bieten auch das Samsung Galaxy Book sowie das Huawei Matebook und das Acer Switch Alpha 12 ein Tablet mit Windows-Betriebssystem an.

 

Tablets mit Pen bei iOS

Selbst der Apple-Konzern, der zuerst die Stift-Bedienung vehement abgelehnt hatte, bietet seit 2015 mit dem iPad Pro und dem Apple Pencil eine Stift-basierte Lösung an. Inzwischen gibt es auch zahlreiche professionelle Apps für die Nutzung des Apple Pencil.

 

Der Digitizer von Apple ist gut für Einsteiger geeignet. Der Apple Pencil fühlt sich an wie ein Bleistift und bietet sogar dieselben Funktionen wie Schraffieren. Für Grafiker könnte die Dicke der Spitze etwas zu üppig ausfallen.

 

Tablets mit elektronischem Stift bei Android

Bei den Android-Geräten bieten vor allem Hersteller wie Samsung, Asus und Huawei Geräte mit Digitizer an. Zudem bietet Googles Betriebssystem mittlerweile auch eine ordentliche Auswahl an Digitizer-Apps wie Infinite Designer oder Autodesk Sketchbook.

 

Zu den aktuellen Android-Tablets mit Stift zählen das Samsung Galaxy Tab S3, das Huawei MediaPad M2 1.01, das Lenovo Yoga Book oder das Asus ZenPad 3S 10.

 

Stand Alone Stift von Anoto

Wer sich nicht extra ein Tablet mit Digitizer anschaffen möchte oder wenn die Umgebung den Einsatz eines solchen Gerätes nicht zulässt, kann man alternativ auf einen autark arbeitenden digitalen Stift zurückgreifen. Technologie- und Marktführer ist in diesem Bereich das schwedische Unternehmen Anoto, das seine auf speziellem Papier basierende Stiftlösung weltweit vertreibt.

 

Die Stifte schreiben ganz normal auf speziellen Formularen mit einem unsichtbaren Punktmuster und erfassen dabei die Schriftdaten. Diese Daten werden via WLAN direkt oder Bluetooth über ein mobiles Endgerät wie ein Smartphone an ein Serversystem gesandt. Dort werden die Daten erkannt, verarbeitet und an Backendsysteme wie zum Beispiel SAP angebunden. Zudem gibt es eine Erkennung von hinterlegten Unterschriften. Somit lassen sich zum Beispiel Bestellprozesse beschleunigen.

 

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