16.11.2017
Das Einmaleins des mobilen Internets

Wege ins Internet
Das mobile Internet: Dieser Begriff scheint mittlerweile allgegenwärtig zu sein. Ein Großteil der Deutschen nutzt es. Doch nur die wenigsten beschäftigen sich auch mit der Technik dahinter. Manche wissen noch nicht einmal, was dieses mobile Internet eigentlich ist. Hier kommen die Antworten.
Wer im Internet surfen möchte, hat viele Möglichkeiten: Neben den klassischen Breitband-Anschlüssen via DSL oder Kabel steht auch das sogenannte mobile Internet zur Verfügung. Im Gegensatz zum heimischen DSL-Anschluss, der kabelgebunden ist und nur eine geringe Reichweite aufweist, bietet das mobile Internet kabelloses Surfen – immer und überall.
Voraussetzung für die Nutzung des mobilen Internets ist ein verfügbares Mobilfunknetz, ein Datentarif sowie ein mobiles Endgerät. Das kann beispielsweise ein Smartphone, ein Tablet-PC oder ein Notebook sein.
Mobilfunknetze als Voraussetzung für mobiles Surfen
Um überhaupt mobil surfen zu können, braucht es Mobilfunknetze. Dabei handelt es sich um die technische Infrastruktur, die aus vielen Mobilfunkantennen besteht, die über das Land verteilt sind. Über diese Antennen werden wiederum Mobilfunk-Signale übertragen und vermittelt. Diese Signalübertragung erfolgt zwischen einer Mobilfunkantenne und dem mobilen Endgerät (Smartphone, Tablet, Notebook).
Mobilfunknetze werden von Netzbetreibern aufgebaut. In Deutschland gibt es derzeit drei große Netzbetreiber: die Telekom Deutschland, Vodafone und Telefónica Deutschland. Letzterer vereint die Netze von o2 und E-Plus.
UMTS, LTE und Co.
Es gibt mehrere Zugangstechnologien für das mobile Internet. Diese werden in Generationen unterschieden. Zur zweiten Generation (kurz 2G) gehören die Mobilfunktechniken GSM, GPRS und EDGE. Zur dritten Generation (3G) zählen UMTS mit den Erweiterungen HSPA und HSPA+. Die Mobilfunk-Technik LTE wird gerne als 4G bezeichnet, gehört aber genau genommen noch zur dritten Generation (3,9G). Die vierte Generation besteht aus LTE Advanced und LTE Advanced Pro. Die fünfte Generation (5G) wird gerade getestet und soll voraussichtlich 2020 marktreif sein.
Mit den Mobilfunktechniken der zweiten Generation war mobiles Surfen gar nicht oder nur sehr langsam möglich. Einen deutlichen Schritt nach vorne gab es mit den 3G-Technologien. Mit den UMTS-Erweiterungen HSPA und HSPA+ kann nicht nur schnell gesurft werden. Auch das Streamen von Videos oder Musik ist problemlos möglich. Mit dem LTE-Standard und dessen Erweiterungen gingen die Datenraten nochmals deutlich rauf. Hier lassen die Download-Geschwindigkeiten mitunter sogar den guten alten DSL-Anschluss hinter sich. Noch schneller soll es mit dem kommenden 5G-Standard werden.
Während die Datenraten bei 2G noch in Kilobit pro Sekunde (Kbit/s) angegeben wurden, heißt die Einheit bei 3G und 4G Megabit pro Sekunde (Mbit/s). 5G soll sogar im Gigabit-Bereich (Gbit/s) liegen. 1 Gbit/s entspricht dabei etwa 1.000 Mbit/s beziehungsweise 1.000.000 Kbit/s.
Generation |
Mobilfunktechnik |
Maximale Download-Rate |
2G |
GSM |
14,4 Kbit/s |
|
GPRS |
56 Kbit/s |
|
EDGE |
220 Kbit/s |
3G |
UMTS |
384 Kbit/s |
|
HSPA |
7,2 Mbit/s (7.200 Kbit/s) |
|
HSPA+ |
42,2 Mbit/s |
|
LTE |
300 Mbit/s |
4G |
LTE Advanced |
600 Mbit/s |
|
LTE Advanced Pro |
1.000 Mbit/s (1 Gbit/s) |
5G |
Noch keine Bezeich-nung |
10.000 Mbit/s (10 Gbit/s) |
Nutzer teilen sich Datenraten
Bei den Mobilfunktechniken handelt es sich um ein sogenanntes Shared Medium. Das heißt: Die angegebenen Maximal-Geschwindigkeiten sind theoretische Werte. Die tatsächliche Übertragungsgeschwindigkeit, mit der der Nutzer mobil surfen kann, ist unter anderem abhängig von der Teilnehmeranzahl innerhalb einer Mobilfunkzelle. Je mehr Nutzer die zur Verfügung stehende Bandbreite gleichzeitig nutzen, desto niedriger ist die Geschwindigkeit pro Nutzer.
Ein Beispiel: Wenn sich 100 Nutzer eine LTE-Funkzelle teilen, die Datenrate von 300 Mbit/s bietet, bleiben pro Nutzer noch 3 Mbit/s übrig. Unter normalen Bedingungen surfen Nutzer im LTE-Netz also mit maximal 2 bis 3 Mbit/s. Das ist zwar deutlich weniger als 300 Mbit/s. Dennoch sind diese Datenraten ausreichend, um schnell und flüssig zu surfen oder Videos anzuschauen.
Das Highspeed-Surfen hat seine Grenzen
Da immer mehr Nutzer auf das mobile Internet zugreifen, drohen die Netze irgendwann zu überlasten. Um das zu vermeiden, wird nicht nur die Netzinfrastruktur weiter ausgebaut, sondern es findet auch eine Geschwindigkeits-Drosselung statt. Dadurch wird der Datenverkehr eingeschränkt.
Bei der Drosselung wird die maximal zur Verfügung stehende Download-Geschwindigkeit nach Erreichen des Inklusiv-Volumens ausgebremst. Ein Beispiel: Hat ein Nutzer einen Datentarif mit 3 Gigabyte (GB) Datenvolumen pro Monat sowie maximalen Geschwindigkeiten bis zu 42,2 Mbit/s gebucht, stehen ihm diese Datenraten innerhalb des gesamten Volumens theoretisch zur Verfügung. Das heißt, der Nutzer kann schnell surfen, streamen, downloaden, etc. Hat der Nutzer innerhalb eines Monat die 3 GB durch die Nutzung des mobilen Internets aufgebraucht, drosselt der Mobilfunkanbieter die Geschwindigkeit. Somit stehen dem Nutzer für den Rest des Monats in der Regel nur noch GPRS-Geschwindigkeiten zur Verfügung. Es fallen somit zwar keine extra Kosten an. Surfen kann man mit maximal 56 Kbit/s aber auch nicht wirklich.
Die passenden Tarife zum mobilen Surfen
Wer mit dem Tablet, Smartphone oder Notebook mobil surfen möchte, braucht einen passenden Tarif. Hierbei wird zwischen unterschiedlichen Tarif-Modellen unterschieden. Zuerst lassen sich die Tarife in Prepaid und Postpaid unterteilen. Prepaid bedeutet, dass man im Voraus zahlt. Man kauft sich eine Prepaid-Karte mit einem bestimmten Guthaben drauf. Dieses Guthaben kann dann für Telefonie, SMS und Internet genutzt werden. Der Vorteil hier: Man bezahlt nur das, was man auch wirklich nutzt. Zudem sind überteuerte Rechnungen oder Sonderkosten ausgeschlossen. Prepaid-Tarife werden unter anderem als Surf-Sessions angeboten. Beispiele sind hier Internet-Zugänge für eine bestimmte Anzahl an Minuten, Stunden oder Tage. Es gibt aber auch sogenannte Tages-Flats oder Monats-Flats.
Bei Postpaid-Tarifen wird im Nachhinein gezahlt – in der Regel bekommt der Nutzer eine Rechnung, die er dann begleichen muss. Zudem bindet sich der Kunde für eine gewisse Zeit an den jeweiligen Anbieter. Es gibt Tarife, die bereits nach einem Monat wieder gekündigt werden können. Die Regel sind aber Angebote mit einer Mindestlaufzeit von 24 Monaten. Bei den Postpaid-Tarifen wird unterschieden zwischen Daten-Flatrates und Allnet-Flatrates. Bei Daten-Flatrates handelt es sich um einen reinen Internet-Tarif. Solche Angebote sind vor allem für Tablet- oder Laptop-Nutzer gedacht. Allnet-Flatrates richten sich hingegen an Smartphone-Nutzer. Diese Angebote beinhalten neben einer Internet-Flatrate zum Surfen auch eine Telefon-Flat für Telefonie sowie eine SMS-Flat für das Versenden von Kurznachrichten.
Situation in Deutschland
Die von den Netzbetreibern so oft beworbene flächendeckende Verfügbarkeit existiert in Deutschland nur in der Sprachtelefonie – also im GSM-Netz. Bei der mobilen Internet-Versorgung sind die Netzbetreiber weit entfernt von einem flächendeckenden Angebot.
In der Regel stehen die schnelleren Techniken wie UMTS und LTE hauptsächlich in Ballungsgebieten und Städten zur Verfügung. Auf dem Land müssen Nutzer hingegen nicht selten mit den langsamen Standrads GRPS und EDGE vorliebnehmen. Aber: Die Netze werden kontinuierlich ausgebaut und an immer mehr Orten steht ein schneller Mobilfunkstandard zur Verfügung.