20.02.2018

Darknet – Die dunkle Seite des Internets

Waffenhandel, Kinderpornografie, Drogenhandel – mit diesen und anderen Machenschaften wird das Darknet in der Regel assoziiert. Dabei handelt es sich bei diesem Paralleluniversum zum World Wide Web keineswegs um einen per se illegalen Bereich des Internets.

Das ist das Darknet

Das Darknet ist ein großer, schier unübersichtlicher und komplett verschlüsselter Bereich des Internets, der über gängige Suchmaschinen wie Google oder Bing nicht erreichbar ist. Das Darknet ermöglicht es Nutzern, anonym und unzensiert über das Internet zu kommunizieren. Dabei gibt es mehrere Projekte, die untereinander ein Netzwerk bilden, das sogenannte Darknet. Streng genommen gibt es also mehrere Darknets.

 

Darknets setzen dabei auf die gleiche Technik wie alle anderen Internetdienste wie Webseiten, E-Mail, Filesharing und sind im Prinzip für jeden zugänglich. Voraussetzung dafür ist die Verwendung  der richtigen Software. Zudem ist ein gewisses Wissen erforderlich, wonach man suchen muss.

 

TOR – der Zugang zum Darknet

Das Darknet betritt man durch ein bestimmtes Tor – den TOR. TOR steht für "The Onion Router" (engl. "Der Zwiebel-Router"). Wie bei einer Zwiebel müssen die Daten zahlreiche Schichten durchdringen. Der PC verbindet sich also nicht wie beim gewöhnlichen Surfen im WWW direkt mit dem Server einer Website. Stattdessen sind eine ganze Reihe von Servern in die Verbindung involviert, um eine größtmögliche Anonymität zu gewährleisten.

 

Um einen Zugang zum TOR zu bekommen, muss lediglich der TOR-Browser heruntergeladen und installiert werden. Das ist kostenlos und legal. Der TOR-Browser unterscheidet sich in der Nutzung kaum vom Surfen mit gängigen Browsern. Man kann auch "normal" zugängliche Innenseiten besuchen – nur deutlich anonymer und unzensiert. Zusätzlich kann man mit dem TOR-Browser sogenannte „Hidden Services“ nutzen. Das sind Dienste, die ausschließlich aus dem TOR-Netz erreichbar sind. Dazu zählen unter anderem Seiten, auf denen Waffen, Drogen oder kinderpornografisches Material gekauft werden können.

 

Wer nutzt das Darknet?

Das Darknet an sich ist nicht per se „schlecht“ oder illegal. Es gibt zahlreiche Gruppen wie Journalisten, Whistleblower, politisch Unterdrückte oder Dissidenten, aber auch Oppositionelle aus diktaturgeführten Ländern, die das Bedürfnis nach Anonymität haben. Diese Gruppen teilen sensible Daten und Informationen und müssen mitunter um ihr eigenes Leben oder das ihrer Informanden fürchten, wenn sie sich nicht im Schutz des Darknet austauschen.

 

Die zweite Gruppe, die sich hauptsächlich im Darknet bewegt, sind Nutzer, die einer Strafverfolgung entgehen wollen, weil sie illegale Dienste oder Waren anbieten oder kaufen. Dazu zählen nicht registrierte Waffen, Drogen, gefälschte und gestohlene Dokumente oder Kreditkarten, Viren-Baukästen für Computer, Spam-Kampagnen sowie Überlastangriffen (DDoS-Attacken). Kurzum: Im Darknet gibt es alles, was es nach dem geltenden Recht gar nicht geben dürfte.

 

Ist es illegal, im Darknet zu surfen?

Wer die im Darknet gängigen Suchmaschinen wie Grams, ahimia.fi und Torch nutzt, um das Darknet gezielt zu durchsuchen, macht sich nicht gleich strafbar. Aber: Das Surfen im Darknet kann schnell Konsequenzen nach sich ziehen – selbst wenn man vom Kauf illegaler Waren oder Dienste absieht. Es reicht schon aus, wenn die Thumbnails, also die kleinen Vorschaubildchen der Suchergebnisse, im Browser-Cache landen und somit auf dem Computer. Die Daten werden zwar nur vorübergehend gespeichert, doch finden Ermittler solche Thumbnails von illegalen Inhalten wie Kinderpornografie, reicht das bereits für eine Anzeige. Aus diesem Grund nutzen User des Darknet in der Regel ein virtuelles privates Netzwerk (VPN), das die beiläufige Speicherung von Daten unterbindet.

 

Zusammengefasst lässt sich sagen: Das eigentliche Surfen im Darknet ist nicht an sich illegal – es kommt darauf an, was man dort sucht.

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